top of page
Autorenbildnwaller

Inktober 2024 – Fremde Welten und Gestalten

So willkommen zurück auf meinem kleinen Blog. Ohne lange Umschweife - warum ich so schweigsam war die letzten Monate - komme ich direkt zur Sache. Hier ist meine offizielle Inktober 2024 Nachbesprechung.


Inken im Jahre 2024

Eigentlich soll man ja während des Inktobers jeden Tag ein kleines Pen and Ink Bild zu der offiziellen Inktober-Liste oder einer der vielen inoffiziellen Listen zeichnen, die so auf Instagram herumgeistern, und das Ganze täglich in den Netzwerken posten.

Das mache ich eigentlich nie, weil mir dazu die Zeit fehlt und es mir sowieso viel mehr Freude macht während des Inktobers an einigen wenigen Bildern zu werkeln, von denen ich dann die guten in den Shop packen oder zumindest an die Wand hängen kann.


Ich starre dann also immer auf die Promptliste und warte auf zündende Ideen.


Inktober 2024 – Offizielle Promptlist mit meinen Gruppierungen.


Und wenn dann vor meinem geistigen Auge die Bilder aufblitzen, mache ich erste Skizzen und bin dann mittendrin im Inktober. Vier Bilder hatte ich mir also wieder vorgenommen und vier Bilder sind es geworden: Eine Reise ins Pilzland, ein Absturz am Rande der Galaxis, eine Expedition zu merkwürdigen Ruinen und eine Halloweenparade.


Hat es sich gelohnt, den alten Instagram Account zu reaktivieren und (fast) täglich zu posten? Habe ich dabei was gelernt? Die Antwort lautet:

Beides und anders als gedacht. Doch das erfährst Du zum Schluss.

Hier ist meine offizielle Inktober 2024 Nachbesprechung. 🙂


Inktober – Bild 1

Die offizielle Liste denkt sich ja immer Jake Parker - der Erfinder des Inktobers - aus und ich vermute einmal, dass er hier immer selber ein Ziel verfolgt. Also entweder schon eine Geschichte im Kopf hat oder ein bestimmtes Genre. So sah die Wahl der Begriffe diesmal stark nach Abenteuer, Erkundung und Schatzsuche aus.


Nichtsdestotrotz haben die ersten Prompts perfekt auf ein Bild gepasst, welches schon länger auf meinem Schreibtisch im Entwurfsstadium liegt und ein Weihnachtsgeschenk an meinen Sohn sein sollte ... letztes Jahr wohlgemerkt. Also ergriff ich die Chance und zeichnete an der Vorlage weiter. Das passte insofern auch sehr gut, weil das erste Bild erfahrungsgemäß immer das schwerste ist. Die Abläufe sitzen noch nicht, die Finger sind verkrampft und man ist noch nicht im Flow.


Stiefel, Fernglas und Ausweis habe ich so aus Quatsch mit eingebaut, der Rest ist tatsächlich so geblieben, wie er schon entworfen war, weil die Begriffe dazu gepasst haben.


Vier Jungs verlaufen sich beim Wandertag und stranden in einer merkwürdigen Pilzwelt. Ich finde das Bild generell gut, es könnte ein wenig dynamischer sein und für die Kolorierung überlege ich mir, ob ich noch etwas mehr Geheimnisse hier und da einbauen soll, die Welt wirkt insgesamt noch nicht mystisch genug.



Inktober 2024 – Bild 1 aus den Begriffen: Rucksack, Entdecken, Stiefel, Exotisch, Fernglas, Pfad, Ausweis, Wandern


Fun Fact: Ich hab sofort eine Geschichte dazu im Kopf. Kleine Wesen, die sich mit einem bärtigen alten Mann bekämpfen, der sich als Schüler ebenfalls in die Welt verirrt hat. Die vier Jungs direkt dazwischen, am Ende verbünden sich alle um einen riesigen Pilzwurm zu besiegen. Der alte Mann, der es nie über die dritte Klasse geschafft hat, kehrt mit den Jungs zurück und wird der neue Hausmeister an der Schule.

Inktober – Bild 2

Das zweite Bild sollte zuerst eine postapokalyptische Wüste werden mit verrückten Gestalten, die sich Ratten grillen, aber irgendwie hatte ich während des Zeichnens auf einmal Lust auf eine Szene im Weltraum.


Da das Bild eher schummrig sein sollte, habe ich einen halben Tag lang Spektralklassen von Sternen recherchiert und mich dann für einen Sonnenuntergang zweier roter Zwerge entschieden, da ich super Lust hatte, das dann später farbig zu machen.


Das Licht roter Zwerge enthält nämlich wenig Blau, so dass der Himmel fremd und blass, fast schwarz ist. Gepaart mit der grünen Strahlung aus den Plasmakanistern der Rettungskapsel auf denen die drei ihre Snacks grillen, könnte das stark aussehen.


Und während sich die vier Schiffbrüchigen freuen, dass es etwas Essbares auf dem Mond gibt, haben die immobilen Einheimischen ein denkbar schwere Zeit - hui sogar noch ein wenig Sozialkritik eingebaut.


Eigentlich ist das mein diesjähriges Lieblingsbild, weil ich super Freude an den unterschiedlichen Gestalten hatte und mir die ganze Szene einfach super gefällt.



Inktober 2024 – Bild 2 aus den Begriffen: Sonne, Nomadisch, Snacks, Abgelegen, Horizont, Streunern, Reiseführer, Schmutzig

Inktober – Bild 3

Bild Nummer drei sollte ursprünglich ein Bösewicht auf einem Nashornroboter sein, der durch einen Dschungel stapft und ein paar Schatzsucher jagt, die sich vor ihm verstecken. Und davor hatte ich die Idee von einem Nashorn, dass mit einem Oldtimer und anderen Wesen über eine Schlucht springt, aber hier gab es immer so zwei drei Begriffe in der Mitte, die so gar nicht gepasst haben.


Während ich also grübelte hielt ich plötzlich meine alte Promokarte in der Hand und grade diese Dreierkombo aus Henry Jones dem Älteren, ein komischer Steintyp mit Schaufel und einem Igelwesen, das sich nicht konzentrieren kann gefällt mir immer noch total gut.


Inktober 2024 – Promokarte Rückseite (2022)


Und so kam es, dass ich spontan diese drei nahm, noch einen kleinen Botaniker hinzufügte und drauflos zeichnete. Lediglich 'Rost' passte nicht gut, das wollte ich fast unterschlagen, habe dann schnell noch die Schatzkarte mit einem rostigen Nagel am Baum befestigt.



Inktober 2024 – Bild 3 aus den Begriffen: Tagebuch, Antrieb, Grat, Unerforscht, Nashorn, Camp, Rostig, Expedition

Inktober – Bild 4

Bei Bild vier war mir direkt klar, dass es ein Halloweenbild werden sollte, und ich mich damit vom Inktober Richtung Halloween verabschieden will.


Die Figuren waren relativ schnell fertig, beim Hintergrund tat ich mich allerdings etwas schwerer. Da sollte irgendwie eine alte, rumpelige Mühle vom Mond beleuchtet sein und ein paar knorrige Bäume, aber die Szene wirkte nicht dynamisch, weil alle Charaktere hintereinander im Gänsemarsch liefen.


Auf der Suche nach Inspiration durchstöberte ich meinen großen Ordner mit Bildern von anderen Künstlern und fand eine tolle Brücke von Edwin Rhemrev, sowie ein cooles Baumhaus des großartigen Ian McQue.


Beide habe ich kurzerhand zu einem Hintergrund kombiniert und nur leicht abgewandelt drüber gezeichnet. Zum einen, weil die Zeit raste und ich fertig werden musste, zum anderen, weil es beim Inktober in erster Linie um Üben geht und sowohl die Leichtigkeit, mit der Rhemrev komplexe Hintergründe zeichnet, als auch die tollen Gebäude von McQue etwas sind, was ich verbessern will.


Für die Koloration werde ich den Hintergrund aber nochmal überarbeiten.



Inktober 2024 – Bild 4 aus den Begriffen: Vogelscheuche, Kamera, Straße, Jumbo, Navigator, Geige, Wahrzeichen

Inktober – Fazit

Was habe ich also diesen Inktober 2024 mitgenommen?

1. Endlich wieder regelmäßig zeichnen

Ich habe Anfang diesen Jahres viel für den Tierpark Luckenwalde gezeichnet, ab dem Frühsommer dann aber eine lange Zeichenpause gemacht. In der Zeit habe ich zwar viel geschrieben, aber ich habe direkt zum Inktoberbeginn gemerkt, wie eingerostet meine Zeichenskills sind.


Das erste Bild - mit den Pilzen - kam nur sehr zäh in die Gänge und viele Sachen sind mir nicht gut gelungen, doch zum Ende hin hab ich die Bilder quasi aus dem Ärmel geschüttelt, meine Fantasie war wieder voll da und ich habe richtig gemerkt, wie die Kreativität zurückkehrt.


Für mich heißt es jetzt im Flow bleiben, jeden Tag weiterskribbeln, denn ich habe so viele halbfertige Skizzen auf meinem Arbeitstisch, die nur darauf warten vollendet zu werden.


Danke Inktober.


2. Ich liebe verrückte Welten und Gestalten

Mir fällt mir immer wieder auf, dass ich Bilder in denen nur Menschen sind, total öde finde und ich mich beim Zeichnen direkt selber langweile; während Bilder mit witzigen Gestalten an merkwürdigen Orten meine Laune schlagartig verbessern und ich dann einfach so richtig gerne zeichne und Lust auf die Bilder habe.


Das bedeutet erstmal meinen Fokus noch mehr einzuengen, zum einen was die Promokarten angeht, aber auch die Illustrationsangebote von mir, in denen ich klar kommunizieren will, was ich gut kann und vor allem was nicht.


3. Instagram suckt

Sorry wenn ich das so sage, ich weiß, ich habe die letzten zwei Jahre echt wenig gepostet, aber wenn ich mir jetzt so ansehe, an wie wenige Leute meine Beiträge am Ende ausgeliefert werden, kann ich mich nur wundern.


Wahrscheinlich verstehe ich den Algorithmus nicht mehr - nicht dass ich ihn jemals gut verstanden habe - und habe keine Ahnung, wie man Tags richtig benutzt, aber der Downgrade zum Engagement früherer Posts war erstmal eine bittere Pille. Generell habe ich den Eindruck, dass auf Instagram nicht mehr so viel los ist, wie früher. Oder täuscht das?


4. Ich liebe Farbe

Beim Inktober geht ja in erster Linie um Pen and Ink Illustrationen und ich habe mich - kleine Storytime - ein paar mal an Wasserfarbe auf geinkte Bilder versucht und bin kläglich gescheitert, die Bilder sahen immer sehr blass aus.


Deshalb war mir der Inktober immer ganz lieb, weil ich hier einfach komplett in Schwarz-Weiß bleiben konnte. Und nichts ist entspannender als stundenlang Kreuzschraffuren zu zeichnen.


Mittlerweile habe ich aber Kolorieren am PC für mich entdeckt und werde immer besser darin. Daher sind viele Inktoberzeichnungen für mich nur noch ein Zwischenschritt zum eigentlichen fertigen, farbigen Bild, bzw. ich fange an, alte Inktoberbilder, an die ich mich bis jetzt noch nicht rangetraut habe, nachzukolorieren.


Das heißt, dass ich noch immer den Inktober nutzen werde, aber nicht mehr so absolut mit dem Ziel reine Schwarz-Weiß Zeichnungen zu erstellen, sondern, um generell mehr zu zeichnen.

5. Instagram ist super

Das stimmt, denn obwohl ich mit meinen Bildern nur wenige Menschen erreicht habe - was ich sehr schade finde - war das Feedback, welches ich bekommen habe, toll.


Es ist ja so: Ich zeichne in erster Linie für mich und meine Kinder und poste so nebenbei auf Instagram. Und wenn ich dann plötzlich eine Nachricht bekomme, dass jemand aus Dresden oder aus den Niederlanden dieses Bild oder diese Gestalt total toll findet, dann lässt das mein Künstlerherz natürlich höher schlagen und das wäre ohne Instagram wahrscheinlich gar nicht drin.


Vielen Dank.


6. Mein Stil.

Auch in diesem Inktober habe ich gemerkt, dass ich mich zeichnerisch am liebsten in der Sagenwelt Mitteleuropas bewege.


Ich hatte das ja schon öfter geschrieben, aber ich meine grob die Zeit zwischen 1500 und 1700 mit dem Bauernkrieg und dem 30-jährigen Krieg als wichtige Ereignisse.

Also die Zeit vieler grimm’schen Märchen, aber auch slawische Sagen aus Lausitz und Brandenburg, wie z.B. Krabat.


Diese besondere Mischung aus einer 'alten' Welt voller Aberglaube, in der Hexen, Zwerge, Wasserwesen und der Teufel ihren festen Platz haben, zugleich aber eine 'neue' Welt mit Musketen, Kanonen und beginnender Wissenschaft langsam am Horizont auftaucht, finde ich großartig.


Hier schlägt vermutlich das Herz der Romantik in mir. Ich nehme mir daher für 2025 vor, eine Promokarte in diese Richtung zu gestalten und dann an Heimatvereine, Museen etc. in der Region zu verschicken und zu schauen, ob daraus ein spannendes Projekt wird.


Und Zusatzpunkte gibt es, wenn es mir gelingt eine tolle Sage aus Brandenburg zu nehmen, in eine interessante Geschichte zu packen und als illustriertes Buch fertig zu stellen.


Hm, das könnte wohl eher was für 2026 sein, aber falls Du eine Sage aus Deiner Region kennst, die ich unbedingt illustrieren und in eine gute Geschichte packen soll, schreib mir.


Wie ich damit vorankomme erfährst Du auf jeden Fall hier und auf Instagram.


Das war es erstmal von mir und meinem Inktober Rückblick.


Viele Grüße Niels

11 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comentários


bottom of page